Pfarrkirche St. Bartholomäus Egg a. d. Günz

Die Pfarrkirche St. Bartholomäus liegt mittig im Osten der Ortschaft Egg a. d. Günz auf einer Anhöhe über dem Günztal. Sie ist von einer geschlossenen Friedhofsmauer umgeben, die schon 1593 erwähnt wird.

Der spätgotische Bau mit einem aus dem Jahr 1431 errichtetem Dachstuhl (Gravur im Dachbalken) besteht aus einem einschiffigen Langhaus zu je vier Fensterachsen und endet in einem eingezogenen geschlossenen Chor. An der Außenwand ist die Kirche mit Lisenen und einem neugotischen Fries von 1834 verziert. Südlich schließt sich ein fünfgeschoßiger 31 m hoher Satteldachturm an. Die Kirche verfügt über ein sehr schönes Schlagwerk und ein großes Geläut, das 1954 elektrifiziert wurde. Die Älteste der vier Glocken ist die Marienglocke aus dem Jahr 1492 mit der Aufschrift „Ave Maria, gratia plena“. Das Hauptportal liegt an der Westfassade der Kirche, dem ein Vorzeichen aus dem 19. Jahrhundert vorgebaut ist. Darüber befindet sich eine kreisrunde Fensteröffnung und im Giebeldreieck ein schmales Spitzbogenfenster.

Der Innenraum des Saalbaus wird von einer hölzernen Flachdecke durchzogen und schließt mit einem 5/8 Chorschluss ab. Kanzel, Haupt- und Seitenaltäre wurden im 19. Jahrhundert und nochmals Anfang des 20. Jahrhunderts neu gefasst. Die figurenreiche Kirche zeigt im Schrein des Hauptaltars Jesus am Kreuz, Maria und Johannes. Der Patron des Bistums und der Pfarrkirche – der hl. Ulrich bzw. hl. Bartholomäus – stehen seitlich von der Kreuzigungsgruppe. Im rechten Seitenaltar wird die Figur vom hl. Josef dargestellt, flankiert von Johannes des Täufers und der hl. Veronika. In der Kastenmensa sind die gefassten Gebeine des hl. Kandidus zu sehen, die die Gemeinde 1728 erhielt. Maria als Himmelskönigin mit dem Jesuskind sowie die hl. Mutter Anna im linken und der hl. Joachim im rechten Flankenturm sind im linken Seitenaltar als Figuren dargestellt. In der Kastenmensa befinden sich Reliquien der hl. Jungfrauen um die hl. Ursula aus Köln, die im 12. Jahrhundert durch Abt Isingrim von Ottobeuren nach Egg kamen. Der Chorraum ist ausgestattet mit zwei Chorstühlen 1877 und zwei Beichtstühlen 1891 von W. Engel.
Im Kirchenschiff stehen links- und rechtsseitig auf einem Sockel mit einem Baldachin überdacht die Apostel mit Ihren Attributen, die von Kanzel und Großkreuz unterbrochen werden. Darunter befindet sich der Kreuzweg aus 14 Stationen als Holzreliefarbeit. Bei der Empore stehen die Figuren des hl. Antonius von Padua und des hl. Bruder Konrads von Parzham.
Gedenktafeln sind im Chor für Dr. Johannes Eck und im Chorscheitel für einen unbekannten Geistlichen von 1698 angebracht. Unterhalb der Empore sind Epitaphien in die Wand zum Gedenken an die Gefallenen der napoleonischen Kriege und des Krieges 1870/71 eingelassen.
Gemalte Bilder befinden sich am Chorgewölbe und zeigen neben halbfigurigen Engeln die Abendmahlszene im Vierpass. Ein Bildnis von Dr. Johannes Eck wird an der Emporenbrüstung dargestellt. Die Tympanonmalerei von W. Stury 1878, oberhalb der Portaltür von 1881, zeigt Jesus als den Guten Hirten.
Besonders sehenswert ist das elliptische Taufbecken im Empirestil gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit der Figurengruppe der Taufe Christi und das Kirchengestühl mit geschwungenen Eichenholzwangen, verziert mit geschnitzten Rocaillekartuschen von 1759.

Es gibt kein schriftliches Dokument, das auf die Entstehung der Kirche weist. Es wird davon ausgegangen, dass das Dorf bereits im 8. Jahrhundert eine Kirche besaß, da das Ottobeurer Chronicon von 1180 Ekka und den gesamten Dorfbezirk 764 zum Stiftungsgut des Reichsklosters Ottobeuren zählt. Zudem wurden im Jahr 1167 Kirchengemeinden zusammengestellt, die sei 811 Bittgänge nach Ottobeuren unternahmen. Außerdem kamen bei Sanierungsarbeiten auf der Süd- und Westseite und unter dem Turm Reste von Quadersteinen zum Vorschein, die auf einen romanischen Vorgängerbau vermuten lassen.

Die Pfarrkirche erhielt 1899 eine Orgel und 1917 eine elektrische Beleuchtung. 1875 wurden Malereien im Chor, an der Chorscheidwand und Decke sowie an der Emporenbrüstung angebracht. Diese wurden bei der Renovierung 1955 entfernt und die Altäre und Kanzel neu gefasst. 1980 – 82 erfolgte eine erneute Kirchenrenovierung und der Innenraum wurde mit den gegenwärtigen Malereien versehen. Der Dachstuhl und die Fundamente wurden 2010/11 saniert. Dabei wurde das Dach neu eingedeckt, ein neues Kreuz auf dem First des Kirchendaches angebracht und die Pfarrkirche mit einem neuen Außenanstrich versehen. Ziffernblättern sowie Wetterfahnen und Windrad wurden ebenfalls neu gefasst.