Barbara Kapellenmarterl
Nach einer Sage verdankt die Kapelle ihre Entstehung einem aus dem gegenüberliegen Burgverlies auf dem Lehberg befreiten Ochsenhauser Geistlichen, der hier als Einsiedler gelebt haben soll. Auch ein Friedhof bei der Kapelle eventuell Pestzeit Mitte 14. Jahrhundert wird vermutet Quelle: Heimatkunde der Gemeinden Günz und Westerheim v. W. Hausmann
Schon 1491wird die Kapelle bei der Aufzählung der zu einem Hof gehörigen Felder erwähnt. * 6
Christian Deuring, Pfarrer in Westerheim berichtet 1924:
Eine halbe Viertelstunde von Unterwesterheim entfernt steht an der Straße nach Erkheim ein Haus Nr. 28, welches der Volksmund bezeichnet „Beim Käppeler“, auch „Beim Zollkäppeler. Was uns die Akten über unsere Barbara-Kapelle berichten, ist zwar nicht viel, aber doch interessant.
Wann die Kapelle gebaut worden ist, konnte nicht festgestellt werden. Eine geschichtliche Notiz berichtet über die Zerstörung der Kapelle zur Zeit des Bauerkrieges im Jahre 1525. Sie wurde von den Bauern zerstört, welche Anhänger der neuen Lehre geworden waren. Einer Beschreibung der Pfarrei, welche P. Zacharias Hafner im Jahre 1593 an das Ordinariat Augsburg entsandte entnehmen wir: „ Auch eine Feldkapelle, nicht weit vom Dorfe entfernt, ist dort, mit Altären vom Lutherzorn im Bauernaufstand niedergerissen und zerstört, allen zugänglich und offen von alters her zu Ehren der Hl. Barbara erbaut und eingeweiht, jetzt aber profamiert.“(M. Sontheimer: Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren V. Bd. S. 214) Weil hier von Altären die Rede ist, scheint es sich um eine größere Kapelle gehandelt zu haben.
Aus einem Pfarrvisitationsbericht vom Jahre 1620 erfahren wir, dass die Kapelle zu Hl. Barbara wieder neu hergestellt worden ist und einen tragbaren Altar hat, demnach wurde dort auch die hl. Messe gelesen. Im Jahre 1659 wird bei Gelegenheit einer Pfarrvisitation konstatiert, dass die Barbara Kapelle fast verlassen sei und keine Einnahme habe, nur einen Altar besitze, der aber verletzt sei und dass dort nie hl. Messe gelesen werde.
Auch P. Franz Aigner nennt die Barbara Kapelle in seiner am 9.10.1695 an das Ordinariat eingesandten Pfarrbeschreibung und weiß zu berichten, dass sie „beim Zollhaus“ gelegen sei. Wahrscheinlich war das Zollhaus an die Barbara Kapelle angebaut. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde nachgewiesenermaßen in der Barbarakapelle öfter die hl. Messe gelesen. Am 10.9.1736 erneuerte das Bischöfliche Ordinariat Augsburg die erloschene Lizenz auf 10 Jahre. Auch später fanden noch solche Lizenzerneuerungen statt.
Im Jahre 1826 steht die Kapelle noch; denn im „ Beschrieb der Klosterpfarrei Westerheim 1826“ lesen wir unter Nr. 41: „Es besteht noch eine, an der Landstraße gelegene, um die nämliche Zeit (zu ergänzen: wie die Heiligkreuzkapelle) 1806 und jetzt noch geschlossene und verkaufte Kapelle zur Hl. Barbara“. Demnach ist die Barbarakapelle mit der alten Pfarrkirche zum Hl. Kreuz der Säkularisation zum Opfer gefallen. Wann und von wem sie abgebrochen wurde ist unbekannt. * 7
2014 errichtet die Gemeinde Westerheim zur Erinnerung an die Barbara Kapelle und das Zollhaus ein Marterl. Die Einweihung fand am 7.12.2014 von P. Johannes Stegmaier statt.
Quelle:
*6 Stadtarchiv MM Bd I/ 42
*7 Pfarrarchiv Westerheim/ Zur stillen Stunde mit schwäbischer Chronik/ Wochenbeilage z. Memminger Volksblatt Nr. 49 Jahrgang 4 1924 Zur Geschichte der ehemaligen St. Barbara Kapelle bei Westerheim. Von Ch. Deuring, Pfarrer