Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Nach Dekan Königsberger trat auch Pfarrer Hochenecker  für einen Neubau ein, er musste die Verwirklichung seiner Idee schließlich aber seinem Nachfolger  Pfarrer Michael Ehrenhuber überlassen.
Im Frühjahr 1877 wurde der Grundstein gelegt. Er ist im südwestlichen Eckpfeiler in einer Höhe von etwa 80 cm eingemauert. Die ausgehauene Vertiefung des Sandsteins enthält eine Urkunde und die damaligen Münzen. Schon im Frühjahr 1878 konnte der Turm aufgerichtet werden. Der Backsteinbau mit seinem 52 m hohen Turm weist innen und außen eine konsequente neugotische Gestaltung auf. Im Jahr 1879 war der Bau der Kirche vollendet und sie konnte am 9. September ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Kosten beliefen sich auf 120 000 Mark. Die Kirche wurde am 13. Juni 1880 durch Bischof Pankratius von Dinkel eingeweiht. *1

Mariä Himmelfahrt Westerheim Außenansicht

Bild: Briechle Irmi

Geschichte der katholischen Pfarrei Mariä Himmelfahrt Westerheim

Von der Frühgeschichte der Pfarrei und ihrer Kirche ist wenig dokumentiert. Bei der großmütigen Schenkung des Hato von Wolfertschwenden an das Kloster St. Blasien zur Gründung des Klosters Ochsenhausen im Jahre 1099 wird eine Kirche in Westerheim erstmals urkundlich erwähnt. Sie lag im Dorf und die beiden Widumsgüter in Oberwesterheim deuten an, dass dort die ursprüngliche dem Hl. Martin geweihte Pfarrkirche zu suchen ist. Im Schreiben von Papst Eugen III., in welchem Abt Isingrim von Ottobeuren 27 Pfarreien als dem Kloster gehörig bestätigen ließ, wird Westerheim nicht genannt, da die Pfarrei damals das Kloster Ochsenhausen innehatte. Dieser Abt beschenkte 1168 nebst 76 anderen Kirchen und Kapellen auch die Kirche zu Westerheim mit Reliquien der Hl. Ursula unter der Bedingung, dass alljährlich am Dienstag in der Kreuzwoche ein Bittgang nach Ottobeuren zu machen sei. Ohne Zweifel gehörte die Pfarrei Westerheim zu den ältesten des Territoriums Ottobeuren und wurde nachweislich im 12. und 13. Jahrhundert mit Geistlichen des Klosters Ochsenhausen versehen. Das Patronatsrecht besaß ursprünglich wohl der Bischof von Augsburg, der Zehntherr war. Seit 1439 versahen Mitglieder des Kreuzherrnordens in Memmingen die Pfarrei Westerheim. *1

Im Jahre 1364 brachte das Oberhospital Memmingen, Vogtrecht und Lehenschaft der Kirche zu Westerheim durch Kauf an sich. Im Jahre 1467 unter dem Spitalmeister Jodokus Atzenried  wurde die Pfarrei dem Oberhospital vollkommen inkorporiert. Sie wurde bis zur Säkularisation von Priestern des Ordens besetzt. *2

Bauamtmann Gustav Renner aus Memmingen fertigte den Plan und war zugleich bautechnischer Leiter.
Maurerarbeiten – Stiermann aus Kaufbeuren,
Dachstuhl – Matthäus Baudrexel aus Westerheim,
Schieferdach – Unger aus Memmingen,
Spenglerarbeiten – Theodor Diesel aus Memmingen,
Glocken – Fritz Hamm aus Augsburg,
Kirchenuhr – Johann Neher aus München,
Altäre, Figuren, Kanzel und sonstige Schreinerarbeiten –  Kunstschreiner  Wilhelm Engel aus Babenhausen *1828- +1933, er hatte neben vier Bildhauern und Schnitzern noch bis zu 18 Schreinergehilfen beschäftigt.
Malerarbeiten – Stury Babenhausen
Schlosserarbeiten – Anton Winkler aus Fellheim,
Glasmalerei – Dr. Oidtmann aus Aachen.
Quelle: Flyer der Pfarrgemeinde zum 100 jährigen Jubiläum der  Pfarrkirche

Baugeschichte der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
1873 Erfolgreiche Ablösungsverhandlungen mit dem Staat
1876 Protokoll des Bauplatzes, Umsiedlung des Bauernhofes (heute Rampp Andreas)
1877 Grundsteinlegung
1877 Herbst – Kuppel mit Kreuz werden auf Turmspitze gebracht
1878 Aufziehen der neuen Glocken
1879 Mai – Baubeendigung
1879 August – Aufstellen der Altäre
1880 Konsekration der Kirche
Mariä Himmelfahrt Altar

Bild: Briechle Irmi

Quellen:

*1 Heimatkunde der Gemeinden Günz und Westerheim v. W. Hausmannn
*2 Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren B. 5 v. Sontheimer
*3 Pfarrarchiv Westerheim /Zur stillen Stunde mit schwäbischer Chronik/ Wochenbeilage z. Memminger Volksblatt Nr. 4 Dienstag den 22.1.1921 Jahrgang 4 / Die Gottesackerkapelle zu Westerheim. Von Ch. Deuring, Pfarrer.
*4 Georg Wolf, Artikel im Spiegelschwab Nov. 1982
*5 Aus den Akt Inventar 2. Innere Ausstattung / Pfarrarchiv
*6 Stadtarchiv MM Bd I/ 42
*7 Pfarrarchiv Westerheim/ Zur stillen Stunde mit schwäbischer Chronik/ Wochenbeilage z. Memminger Volksblatt Nr. 49 Jahrgang 4 1924 Zur Geschichte der ehemaligen St. Barbara Kapelle bei Westerheim. Von Ch. Deuring, Pfarrer